Radfahren: Gesund und sicher durch Herbst und Winter
Graues und nasskaltes Wetter lädt nicht Jede:n zum Radeln ein. Doch gerade bei diesen Witterungsverhältnissen spricht einiges für das Fahrrad. Denn Bewegung verbessert die eigene Fitness, hält gesund und warm und steigert das Wohlbefinden.
Mit der richtigen Ausrüstung und der entsprechenden Fahrweise kann der Weg zur Arbeit, zur Uni oder ins Kino durchaus zum Vergnügen werden.
Der Herbst ist da und bringt zeitige Dämmerung und nasse, rutschige Straßen und Radwege mit sich. Damit Radfahrende allezeit sicher unterwegs sind, gibt der ADFC Bayern Tipps fürs Radeln in der kälteren Jahreszeit.
„Von Oktober bis Ostern“ auch für Fahrradreifen
Die bekannte Reifenwechsel-Faustregel lässt sich auch aufs Fahrrad übertragen. Denn Fahrradreifen brauchen in Herbst und Winter andere Eigenschaften als bei sommerlichen Temperaturen. Dies sollten insbesondere Radler:innen beachten, die viel mit dem Velo unterwegs sind. Reifen mit abgefahrenem Profil gehören jetzt schleunigst gewechselt. Tipp: Wer das Radl zum Check im Spätsommer in die Werkstatt bringt, kann die Reifen gleich mitwechseln lassen.
Das passende Gummi fürs Rad
Das Wichtigste in der kalten Jahreszeit ist Grip, also Bodenhaftung. Spezielle Winterreifen bieten diese durch eine weichere Gummimischung und ein offeneres Profil. Wer keine Lust auf Reifenwechsel hat, ist mit Ganzjahresreifen gut bedient. Die auch als Allwetterreifen bekannten Pneus sorgen bei nasskalten Straßenverhältnissen und leichter Schneedecke für gute Bodenhaftung. Auf eisigem Untergrund erreichen Reifen mit Spikes diese Wirkung. Dass Spikes beim Fahrrad nicht erlaubt sind, ist ein oft genährter Irrtum. Tatsächlich sind sie auch für E-Bikes bis 25 km/h zugelassen. Nachteil der Metallstifte, die den Reifen mit dem vereisten Boden verzahnen: Ohne Glatteis ist der Rollwiderstand deutlich höher als bei Reifen ohne Spikes, was das Radeln erschwert. Zudem sind die Spike-Reifen dann beim Fahren recht laut. Tipp für mehr Grip: Reifendruck bis maximal zum Mindestdruck senken, um eine größere Auflagefläche und somit mehr Bodenhaftung zu erreichen.
Fahrradbeleuchtung: Überall gute Sicht
Sehen und gesehen werden ist bei früh einsetzender Dämmerung und schlechteren Sichtverhältnissen besonders wichtig. Dafür nötig ist eine leistungsfähige Lichtanlage am Rad. Die sollte spätestens im Herbst geprüft werden. Der ADFC Bayern rät, das Licht auch tagsüber, spätestens aber bei Eintritt der Dämmerung einzuschalten. Wer bei jedem Wetter unterwegs ist, sollte auf eine möglichst wartungsfreie Lichttechnik achten: Nabendynamo, LED-Rücklicht mit Standlicht und LED-Frontscheinwerfer – am besten auch mit Standlicht. Die StVO schreibt außerdem Reflektoren an den Pedalen und zwei Speichenreflektoren pro Laufrad vor, alternativ weisen die Reifen durchgehende Reflexstreifen auf.
Fahrradpflege: Sauber und gut geschmiert
In Herbst und Winter erfordern Matsch, Schnee und Streusalz eine regelmäßige Pflege, damit alles am Rad funktioniert. Scheinwerfer, Rücklicht und Reflektoren sollten gelegentlich gereinigt werden, damit sie in der Dunkelheit auch sichtbar sind. Durch Laubreste oder Schneematsch verschmutzte Felgen sorgen für schnelleren Verschleiß der Bremsbeläge. Ob die Bremsklötze noch dick genug sind, verrät die Sichtkontrolle vor Fahrtantritt. Auch Scheibenbremsen sollten regelmäßig kontrolliert werden. Beläge, die unter einem Millimeter dick sind, gehören gewechselt. Ein Fahrradputz mit warmem Wasser und Fahrradreiniger entfernt den gröbsten Dreck von Rahmen, Kette und Felgen. Wird die Kette mit einem Lappen abgewischt und mit Kettenöl geschmiert, steht der nächsten Fahrt nichts mehr im Wege.
Warm und sichtbar: Kleidung für Herbst und Winter
Frieren macht keinen Spaß. Damit die Freude am Radeln anhält, sollten Radfahrende je nach Kälteempfinden mehrere Kleidungsschichten tragen. Eine wind- und wasserdichte Jacke, Regenhose und Regenüberzieher für die Schuhe halten Nässe ab und verhindern, dass der Körper auskühlt. Fingerhandschuhe speziell für den Winter sorgen für trockene und warme Hände. Um bei widrigen Verhältnissen besser gesehen zu werden, helfen Kleidungsstücke mit Reflektoren. Reflektierende Klettbänder um Oberarme und Beine erzielen die gleiche Wirkung.
Sicher unterwegs: Angepasste Fahrweise
Auf nassem, verschmutztem Untergrund besteht erhöhte Rutschgefahr. Vorausschauendes Fahren ist gefragt! Für Radfahrende bedeutet das: einen großzügigen Abstand zu vorausfahrenden Personen halten, das Tempo reduzieren und Vollbremsungen vermeiden. Pedelecfahrende sollten auch das höhere Gewicht und die schnellere Beschleunigung ihres Rades bedenken. Bei Glätte und fester Schneedecke gilt, vor der Kurve zu bremsen und in der Kurve zu rollen. Generell sollten Radfahrer*innen nicht zu enge Kurven fahren und abrupte Schlenker vermeiden.