ADFC Landesversammlung Bayern beschließt: Vision Zero jetzt!
• Delegierte stimmen Leitantrag zu: Niemand soll im Straßenverkehr verletzt werden oder sterben.
• Die Staatsregierung wird aufgefordert, dafür konstruktiv an der notwendigen Reform des Straßenverkehrsgesetzes mitzuarbeiten.
Um das Ziel „Null Verkehrstote und Verletzte“ zu erreichen, fordert der ADFC Bayern alle relevanten Akteure auf, die Vision Zero festzuschreiben und mit aller Kraftanstrengung auf sie hinzuarbeiten. Kinder und Senior:innen als vulnerabelste Verkehrsteilnehmende müssen in den Fokus genommen werden. Der Fahrradclub bietet strategischen Partner:innen die Zusammenarbeit an, u. a. Eltern-, Senioren- und Verkehrsverbänden sowie der bayerischen Polizei und zuständigen Ministerien. Gleichzeitig baut der Verband sein Angebot an Fahrsicherheitstrainings und Radfahrschulen kontinuierlich aus und macht sich für Schulstraßen stark.
Wirksame Maßnahmen für mehr Sicherheit
Martina Wermuth, im Landesvorstand für das Thema Familiensicherheit zuständig, stellte den Antrag vor. Für die Vision Zero und speziell für die Sicherheit von besonders gefährdeten Gruppen wie Kindern sind auf Landes- und auf kommunaler Ebene wirksame Maßnahmen nötig, z.B. die Thematisierung/Überprüfung der Mindestabstände beim Überholen, Temporeduzierung, Schulstraßen sowie getrennten Ampelschaltungen für KFZ- und Radverkehr. Martina Wermuth betont: „Es reicht nicht, dass Radfahrende und Fußgänger:innen über die Gefahren im Straßenverkehr aufgeklärt werden. Aufklärung und Verkehrssicherheitskampagnen müssen auch auf Autofahrerinnen und -fahrer sowie LKW-Lenkende abzielen, deren Fahrzeuge die größte Gefahr im Verkehr darstellen.“
Sichere fehlerverzeihende Radinfrastruktur beugt Unfällen vor
Abgesehen vom enormen Nachholbedarf bei Rad- und Fußverkehrsinfrastruktur im Freistaat blickt der ADFC Bayern mit Sorge auf die Verkehrssicherheit von ungeschützten Verkehrsteilnehmenden. 2023 war jede sechste getötete Person im Verkehr mit dem Fahrrad unterwegs. 85 Radfahrende starben auf Bayerns Straßen - der Höchststand seit 2009. Bernadette Felsch, die Vorsitzende des ADFC Bayern, kommentiert dieses alarmierende Signal: „Der Ausbau von sicherer fehlerverzeihender Radinfrastruktur muss deutlich schneller gehen als bisher. Denn gut ausgebaute, möglichst baulich getrennte Rad- und Fußwege sowie sichere Kreuzungen sind essenziell, um Unfällen vorzubeugen. U.a. deshalb haben wir uns auch dem Bündnis Sozialverträgliche Mobilitätswende Bayern angeschlossen“.
Reform des Straßenverkehrsgesetztes ermöglicht zeitgemäße Infrastruktur
Das im Radgesetz des Freistaats festgeschriebene Ziel, bis 2030 1.500 Kilometer neue Radwege zu bauen, entspreche rechnerisch 91 Metern pro Jahr und Kommune. Um ein bayernweit sicheres Radverkehrsnetz zu schaffen, reiche das bei Weitem nicht aus. Darüber waren sich die Delegierten einig. Damit Kommunen den Rad- und Fußverkehr besser schützen können, fordert der ADFC Bayern die bayerische Staatsregierung auf, auf Bundesebene konstruktiv an der notwendigen Reform des Straßenverkehrsgesetzes und der Straßenverkehrsordnung mitzuarbeiten.